SEIBUKAN – Karate-Do

Karate-Lehrgang in München bei Kancho Kanazawa 05/2006

Training beim großen Meister Vier WSVer auf dem Lehrgang in München. Oder: Ein Bericht eines Kurztrips mit Folgen.

Die Entscheidung viel uns allen nicht sonderlich schwer. Als die Neuigkeit bei uns im Training ihre Runden zog, war für uns sofort klar; da müssen wir dabei sein. Auch die anderen waren von der kurzfristigen Zusage, dass Großmeister Kanazawa Hirokazu bei seiner Europa-Tour einen Halt in München einlegt, überrascht worden. Viele von uns wären gerne dabei gewesen, doch nur uns war es tatsächlich möglich gewesen, kurzfristig einen Wochenendtrip nach München zu organisieren.Nachdem die Nachricht allen Zweifeln erhaben war und sich als wahr herausstellte, fanden wir uns mit Marcus Juhl aus Malchow zusammen, um ein Auto zu füllen und gen München zu brausen.

Wir, das waren Jule Ostendarp (1.Kyu), Kathrin Geck (1.Kyu), Patrick Schippmann (2.Dan) und Ole Sproesser (1.Dan). Am Freitag den 19.05.06 ging es dann früh um sieben vom WSV-Vereinsheim mit Marcus Juhl aus Malchow los. Wir alle waren recht schläfrig, da die Nacht vor Aufregung nicht sehr erholsam war. Allerdings steckten wir voller Erwartungen, sodass die Fahrt durch einen regen Austausch von Informationen über Kanazawa, der ja auch noch seinen Sohn Kanazawa Nobuaki mitbringen sollte, verkürzt wurde.

Nach siebeneinhalb Stunden waren wir in München.Dann ging alles recht fix. Kurz in der Pension einchecken (was sich als nicht so einfach herausstellte) und dann wieder los, da ja das Training bereits am Freitag Nachmittag beginnen sollte. Auch der Weg durch München zur Halle war nicht so leicht zu navigieren. Doch halfen uns glücklicherweise zwei reizende bayrische Madeln, sodass wir gerade noch in den Gi (Karate-Anzug) hüpfen und die Halle betreten konnten, ehe es losging. Zuvor hatte uns allen der Magen ordentlich geknurrt, doch als dann Kancho (Chefinstruktor) persönlich mit Sohn die Halle betrat, war all das vergessen. Es kam uns allen so vor, als fülle sich plötzlich die Halle mit einer Aura, die uns alle verschlingen sollte. Jeder in der Halle reckte seinen Hals, um „Mr. Shotokan“ himself zu sehen. Eine Mischung aus Erfurcht, Spannung und Ehrgeiz war zu spüren.

 

Kancho beim Vorführen und Erklären der Kata "Tekki Shodan".


Es folgte die bekannte Begrüßungszeremonie, ein knackiges Aufwärmprogramm und ein grundlegendes Kihontraining (Training der Grundschultechniken), das auch so manchem Schwarzgurt zur Überlegung brachte, diese Graduierung freiwillig wieder abzugeben. Die Exakte Ausführung aller Techniken mit der ausgewogenen Harmonie der drei Kräfte von Muskeln, Organen und Geist, die der Kanazawa Nobuaki (5.Dan) präsentierte, ließen jeden in der Halle vor Neid erblassen. Keiner zweifelte, dass Nobuaki auf dem besten Wege ist, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, der seinerzeit 1957 und 1958 japanischer Meister im Kumite (Kämpfen) und Kata (Formen) war. Langsam begannen unsere Beine zu zittern, nicht vor Angst, aber ein Zeichen dafür, dass unseren Körpern Nährstoffe zugefügt werden mussten.

 

 

An den beiden anderen Tagen genossen wir tolles Kata-Training von Hirokazu und Kumite-Training von Nobuaki. Die neuen alten Ideen, die uns präsentiert wurden, begründeten dabei den Ansporn für uns, diese weitestgehend aufzusaugen und mit ins Training beim WSV zu bringen. Sodass alle davon profitieren könnten. Jedoch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass uns ein Großteil der Techniken und dazugehörigen Anmerkungen von Kancho Kanazawa schon recht bekannt waren. Dies ist alleine der Verdienst unseres Sensei Martin Kröckel, der seinerseits schon in Japan trainieren konnte, sich stets weiterbildet und großen Wert auf genau die Dinge legt, die das Karate so besonders machen. Wir alle sind froh, dass Martin seine kürzliche Operation so gut überstanden hat, um, dem Budogeist folgend, sein interessantes und straffes Training für uns nun wieder weiterzuführen.

 

Von links: Marcus, Jule (WSV), Walter Smigielski (Ausrichter) Kathrin (WSV), Kanazawa Hirokazu (Kancho), Ole (WSV),  Steve, Patrick (WSV).

 

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