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Fußball

Wembley? Wen interessiert schon Wembley, wenn man den Heden haben kann.
Warum ein Turnier einiger weniger über ganz Europa verstreuter Mannschaften verfolgen,
wenn es auch in einer Woche an einem Ort mit 37.000 Spielern aus 75 Ländern geht.
Wenn man mehr als 4.000 Spiele mit über 20.000 Toren haben kann.

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Oder, mit anderen Worten: wenn man den Gothiacup in Göteborg, das größte Fußballturnier der Welt, haben kann. Aber beginnen wir mit dem Anfang.
Dieses Jahr war der WSV mit zwei Mannschaften vertreten, den C-Mädchen von Lenard Goedeke und Marie Fröhlich sowie den B-Mädchen mit Heinrich Färber, Bastian Nendza und Niklas Wilkowski als Trainerteam. Während sich bei den Großen mit der sechsten Teilnahme schon eine gewisse Routine eingestellt hat, war es für die „Kleinen" das ganz große Abenteuer. Nicht nur, dass sie das erste Mal dabei waren, sie mussten auch auf dem für sie ungewohnten Elferfeld antreten.

Gothia_Cup_2013

Die Anreise erfolgte mit der Fähre von Kiel nach Göteborg. Die nächtliche Überfahrt ist nicht nur eine gute Gelegenheit, sich aneinander zu gewöhnen, das durch die Nacht stampfende Schiff dient auch als Teleporter in die Parallelwelt GothiaCup.
Nach der Ankunft wurde zunächst das Quartier in einer der Schulen Göteborgs bezogen. Das stöhnen über die zu Fuß zu überwindenden fünf Stockwerke wich schnell einer tollen Stimmung, nach dem die Mädels herausgefunden hatten, wie sie ihre Handys an die Surround-Anlage des Klassenzimmers anschließen konnten.
Auch wenn in der Schule übernachtet wurde, das Zentrum des GothiaCups ist der Heden. Er ist so etwas wie das Heilige Geist Feld in Hamburg - ein großer zentraler Platz mit dem wichtigsten Stadion der Stadt gleich nebenan. Auf dem Platz sind für das Turnier mehrere Kunstrasenplätze und ein Stadion für 10.000 Zuschauer aufgebaut. Dort werden die Finalspiele gespielt, was ihn zu einer Art Olympiastadion Göteborgs macht.
Der Heden ist das Mekka des GothiaCups, zu dem alles pilgert. Neben all den anderen Devotionalien für die GothiaCup-Jünger ist das Ziel aller Pilger das aktuelle GothiaCup-Shirt, sozusagen der Heilige Gral des internationalen Jugendfußballs.
Das alles ist aber eigentlich nur Beiwerk zu einer ganz anderen Geschichte. Einer Geschichte die von Kampf und fairem Sport, Banalem und Außergewöhnlichen, von flatternden Nerven und Nerven hart wie Stahl handelt. Es ist es die Geschichte der erfolgreichsten Teilnahme einer WSV-Mannschaft am Gothia Cup.
Dabei fing es an wie immer. Die Vorrundenspiele gingen eher verloren, als das sie gewonnen wurden, was auch daran lag, dass die Mannschaften sich erst an die deutlich härtere Spielweise in Schweden gewöhnen mussten. Das gilt vor allem für die C-Mädchen, die eine richtig tolle Hauptrunde gespielt haben und dabei allen Gegnern, mit einer Ausnahme, spielerisch wie auch kämpferisch gewachsen war. Viele knappe Spiele gegen Mannschaften aus Schweden und Norwegen, die auch zugunsten der WSV-Mädels hätten ausgehen können, waren die Folge. Aus den spielerisch sehr guten Vorstellungen haben die Mädels viel positive Energie und Begeisterung für das gesamte Turnier – auf und neben dem Platz – ziehen können.
Aber wie in jedem richtigen Turnier geht es ja sowieso erst in der Hauptrunde richtig los. Bei 76 Mannschaften in der Gruppe der bis 17-jährigen Mädchen fängt die mit dem 1/16-Finale an, was auch für die Keinen in der Gruppe Girls 13 galt. Für die Großen ging es gegen die dänische Mannschaft Lyngby Boldklub. Der Bolzclub - so heißen die tatsächlich - hat einen Wikinger im Vereinslogo. Aber so gefährlich waren sie gar nicht und so wurden sie 2:0 versenkt. Die C-Mädels mussten gegen den Lokalpatrioten BK Häcken ran. (die Göteborger Mannschaft hat tatsächlich auf ihrem eigenen Platz spielen können). Die C-Mädchen haben das Spiel eigentlich sehr gut im Griff gehabt, mehrere Chancen herausgespielt und auch mit Blick auf die kämpferische Leistung eine beeindruckende Vorstellung abgegeben. Pech im Abschluss und ein unglückliches Gegentor bedeutet für die C-Mädels Niederlage, Ausscheiden aus dem Turnier und nicht wenige Tränen.

Auf dem Platz war das tolle Turnier zu Ende. Von nun an stand die lautstarke Unterstützung der B-Mädchen noch mehr im Fokus als zuvor.
Bis hier hin war die Woche eher relaxed. Jeden Tag ein Spiel, davor und danach viel Freizeit und ab und zu ein leichtes Training. Das sollte sich jetzt ändern.
Das Achtelfinale ist am Freitagmorgen um 8 Uhr angesetzt. Das bedeutet Aufstehen vor sechs und läuft entschieden gegen die innere Uhr der Mädels. Trotz der frühen Stunde zeigten sie eine tolle Leistung und gewannen gegen den schwedischen Club Lindö FF Norrköping verdient 3:0. Das war aber noch nicht alles berichtenswerte von diesem Spiel. Anstelle erst einmal auszuschlafen, dann shoppen zu gehen um den Rest des Tages in den Schären zu relaxen, sind die C-Mädchen extra früh aufgestanden um die Großen anzufeuern zu können. Respekt!
Das Viertelfinale sollte bereits um 14:15 angepfiffen werden. Das bedeutete für die Großen nach der Rückkehr zur Schule gerade einmal knapp zwei Stunden Regenerationszeit bis wir wieder aufbrechen mussten. Den nächsten Gegner, Bele Barkarby FF aus der Nähe von Stockholm, kannten wir schon. Gegen diese Mannschaft, die den Gothia Cup schon einmal gewonnen hat, hatten wir in den vergangen Jahren schon öfter gespielt und dabei eine aufsteigende Form bewiesen - Die letzten Spiele gingen weniger hoch verloren als die ersten.
Auch dieses Spiel wurde hart aber fair gespielt. Es gab viele Torchancen auf beiden Seiten. Die Mädels wuchsen über sich hinaus und spielten das beste Spiel des Turniers. Aber man merkte ihnen auch an, dass sie schon einige Spiele in den Beinen hatten. Die Uhr lief runter und es war klar, dass, wenn eine Mannschaft ein Tor schoss, dies das Spiel entscheiden würde. Es fiel aber keins und so gab es Elfmeterschießen.
Die Spannung war kaum auszuhalten, aber alle Bedenken waren grundlos. Die Mädels zeigten keine Nerven (im Gegensatz zu Heinrich, der sich das nicht mit angucken konnte) und verwandelten alle fünf eiskalt, Barkarby verschoss einen und wir waren Gothia-Cup-Gewinner-Besieger – und im Halbfinale.
Der Jubel war groß und Heinrich und Basti war anzusehen, wie stolz sie auf ihre Mädels waren. Aber wieder war es nur eine kurze Zeit der Regeneration bis zum Anpfiff des Halbfinales, abends um viertel nach sieben.
Der Rest ist leider schnell erzählt. Erst verwandelte unser Gegner, die Mannschaft Lillon FK aus Schweden, eine Ecke. Antonia hat zwar mit einem tollen, direkt geschossenen Freistoß ausgeglichen, danach gab es aber zwei sehr unglückliche Gegentreffer. Am Ende stand es 1:4. Wir waren ausgeschieden.
Am Anfang war die Enttäuschung groß und es war schwer, das erreichte zu würdigen. Was sicher auch an der Erschöpfung lag, immerhin waren wir nun seit über 15 Stunden auf den Beinen. Aber mit ein wenig Abstand können sicher alle bestätigen, auch wenn wir The Road to Heden nicht bis zum Ende gehen konnten: Es war eine geile Zeit (wir Größeren würden das vielleicht ein wenig anders formulieren, aber wir meinen genau das!)
Einen besonderen Patz in unseren Herzen haben sich aber die „Kleinen" erobert. Anstelle die bereits erwähnten Schären unsicher zu machen, waren sie bei jedem Spiel dabei, haben die Großen angefeuert, bei jedem Tor mitgejubelt und am Ende auch ein wenig mitgeweint.
Gefragt nach einer Zusammenfassung der Erlebnisse sagte eines der jüngeren Mädels auf der gemeinschaftlichen Heimreise mit der Fähre: „Ich habe ja gedacht das es cool wird, aber hätte nie gedacht, dass SO cool wird." GothiaCup 2014 wir kommen!

Dieser Text enthält Texte eines Blogs, das während des GothiaCups entstanden ist. Wer mehr lesen – und sehen –ihn möchte, kann das unter gc.mascher.com tun.

Stefan Marscher u. Lenard Goedeke

GothiaCup_2.D-M
2.D-Juniorinnen
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1.Frauen
1.B-Juniorinnen
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